Aus bekannten Gründen bin ich nun seit ein paar Wochen im Homeoffice. Und weil das Vermischen von Privat- und Berufsleben ausgesprochen ungesund ist, musste in der Werkstatt dringend Platz für Bürofläche geschaffen werden. Das gab den Ausschlag, endlich für neue Lagerfläche zu sorgen.
Als wichtigste Anforderung soll das Regal einen vollen Meter Breite für Modell-Baumaterialien bereitstellen. Außerdem sollen im untersten Stockwerk zwei Rollcontainer ihren Platz finden, die bei Bastelarbeiten sehr nützlich sind aber in der Zwischenzeit oft im Weg stehen.
Den Anfang machen die Seitenteile, die bei mir die Beine und Seitenwände zusammenfassen. Aus 2,5 m langen Brettern werden jeweils zwei Beine und vier Sprosssen zugeschnitten. Normalerweise werden die Beine längs zu den Böden gestellt. Um auf die volle Regalfläche möglichst optimal zugreifen zu können, möchte ich sie aber als quer stehende Seitenteile bauen.
Mein Regal soll möglichst stabil werden, deshalb habe ich recht breite Bretter für die Beine gewählt. Die Sprossen können deshalb nicht einfach so verschraubt werden und außerdem würden die Schraubenköpfe kein hübsches Bild an der Vorderseite des Regals abgeben. Deshalb möchte ich dübeln und leimen. Als erstes müssen die Dübellöcher in die Sprossen gebohrt werden.
Leider sind die Sprossen zu lang, als dass ich den Bohrständer verwenden könnte. Deshalb musste ich auf Sicht mit dem Akkuschrauber bohren. Zum Glück hat er eine Wasserwaage, so dass ich nur einen rechten Winkel auf Augenmaß treffen musste. Mit Geduld ist das aber leicht gemacht. Wesentlich kniffliger war es, in dem Stirnholz nicht mit der Bohrung abzudriften. Aber mit hoher Drehzahl und geringem Vorschub geht das auch.
Nach dem Bohren werden Anreißhilfen in die Dübellöcher gesteckt. Mit diesen habe ich dann die Bohrungen an den Beinen angerissen. Auch hier muss man möglichst rechtwinklige Bohrungen niederbringen, damit die Sprossen nachher möglichst parallel zu den Beinen liegen. Es hilft, wenn man ein altes Brett unter beide Teile legt, um sie parallel zu halten.
Wichtig ist auch, dass man die Sprossen und die Position am Bein nummeriert, weil die Löcher in zwei Sprossen nie exakt an derselben Stelle sitzen. Sobald sämtliche Löcher gebohrt sind, kann man die Dübel in die Sprossen einsetzen und verleimen.
Mit Hilfe eines untergelegten Bretts und eines Winkels werden die Rungen zwischen den Beinen platziert. Hier muss man sehr gut aufpassen, dass die Beine absolut parallel zueinander liegen. Es hilft, wenn man die Füße der Beine an einer geraden Wand oder einem Balken abstützen kann. Dann misst man die Diagonalen; sind sie identisch, liegen die Beine parallel. Die mit Leim bestrichenen Sprossen werden alle platziert und dann werden die Beine zusammengepresst.
Das Zusammenpressen erfordert entsprechend lange Zwingen. Zur Not kann man sich auch mit Spanngurten behelfen, man benötigt jedenfalls eine Pressung pro Sprosse, damit die Seitenteile ebenmäßig werden.
Die Seitenteile geben jedenfalls schon ein sehr schönes Bild ab und sie sind auch absolut verwindungssteif und dabei noch sehr leicht. Für die Regalböden möchte ich übrig Dielenbretter verwenden, weil die in der Beschaffung günstiger sind als Möbelbretter. Falls diese Bretter zum durchsacken neigen sollten, werde ich später noch Längsverstärkungen unter die Böden schrauben. Aber für den Moment lasse ich das erstmal bleiben, vor Allem weil ich in diesem Regal keine schweren Dinger lagern möchte.
Als nächstes müssen Halterungen für die Regalböden zugeschnitten werden. Diese werden dann vorgebohrt und an den Seitenteilen festgeschraubt.
Von hier aus ist es dann recht einfach, die Dielenbretter abzulängen und auf den Halterungen festzuschrauben. Die einzige Herausforderung bildet die vordere Abschlusskante, denn da muss man die Bretter längs auftrennen, um einen glatten Abschluss zu den Seitenteilen zu bekommen. Mit Hilfe einer Kreissäge ist das aber leicht und schnell gemacht. Und man könnte sogar mit einer Anschlagschiene und einer Handsäge gute Ergebnisse erzielen.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Optik. Die Dielenbretter machen einen sehr stabilen Eindruck und durch die Befestigung an der Wand ist auch keine Rückwand oder Diagonalverstrebung nötig. Jetzt kann ich mich mit einräumen beschäftigen und dann kann ich mich in der Werkstatt wieder bewegen, ohne ständig über irgendetwas zu stolpern. Und dann kann es auch wieder mit dem Joyrider weitergehen, wie man sieht wartet der nur darauf.