Gedanken zum Trassenbau

In den letzten Wochen habe ich viel über den technischen Aspekt des Trassenbaus gegrübelt. Es stehen viele Möglichkeiten zur Auswahl: Betonierte Trassenfundamente, mit Unkrautvlies ausgelegte lose Schotterbetten, mit Betonsteinen gekofferte Schotterbetten und natürlich die väterliche Verlegemethode mit Ziegel- oder Betonsteinen im verdichteten Boden und darauf verschraubten Schwellen.

Nichts davon macht mich glücklich: Betonkonstruktionen sind mir zu endgültig, jede Korrektur bedeutet (Teil-)Abriss und Neubau.  Lose Schotterbetten sind mir äußerst suspekt, ich habe noch nirgendwo eine Trasse gesehen, die sich nicht nach ein paar Betriebsjahren in der Umgebung verteilt hätte. Steinkonstruktionen für Schotterbetten sind sehr materialaufwändig und fast genauso schlimm wie Beton, wenn es um Korrekturen geht. Und die verlegten Steine meines Vaters sind selbst in seiner quasi frostfreien Wohnlage jedes Jahr mit Korrekturen dran, weil sie durch Wühltiere oder sich setzenden Boden gehoben oder gesenkt werden.

Beispiel für den Trassenbau mit der Leiter-Methode
(Bild m.frdl.Gen. H.J. Mueller)

Nach vielem Hin und Her bin ich nun auf eine Methode gestoßen, die mir zumindest vielversprechend erscheint: Die Leiter-Methode, auch Ladder Roadbed oder Flexible Roadbed genannt. Die Methode wurde in Nordamerika ersonnen und dort offenbar mit Erfolg eingesetzt. Herr Müller hat mir freundlicherweise erlaubt, ein Bild von seinem Baubericht hier zur Veranschaulichung zu verwenden.

Worum geht’s dabei? In den Boden werden Pfosten getrieben. An diesen Pfosten werden links und rechts Latten befestigt, auf denen das Gleis ruht. Zwischen den Latten werden Abstandhalter befestigt, was dem Ganzen von oben betrachtet das Aussehen einer Leiter gibt, daher der Name. Als Material wird gern Hartholz aus dem Terassenbau, Kunststoff, besonders HDPE oder WPC verwendet.

Die Leiter-Methode wird von ihren Befürwortern aus drei Gründen hervorgehoben:

  1. Die Pfosten können bis unter die Frosteindringtiefe gesenkt werden
  2. Die Latten lassen sich frei biegen und nachkorrigieren, wenn man die Verschraubung der Abstandhalter löst
  3. Die Trasse ist unabhängig vom Gelände, sich setzender Boden kann einfach nachgefüllt werden

Wer es robust mag und keine Korrekturen für nötig erachtet, kann die Pfosten auch einbetonieren, aber das ist definitiv nichts, was ich tun werde. Ich tendiere derzeit zu einer Konstruktion aus HDPE-Latten mit PVC-Rohren als Pfosten. Mittlerweile habe ich vom Tiefbauamt auch erfahren, dass man bei uns mit 80 cm Frosteindringtiefe rechnen darf. Meine (vorsichtige) Kostenschätzung beläuft sich deshalb zur Zeit (Frühjahr 2017) auf etwa € 20,- pro Meter Unterbau, Ballast inklusive. Mit dem von mir anvisierten Code 250 Schienenmaterial kommt der Gesamtpreis für einen Trassenmeter auf € 32,-.

2 Kommentare

  1. Hallo Frederic,
    wo bekomme ich HDPE-Leisten?
    Oder muss ich die selbst aus Terrassenbrettern zuschneiden? Haben diese dann die nötige Elastizität?
    Ich bin im Westen von München und würde gerne mit der Leitermethode bauen.

    1. Hallo Ingo,

      sorry für die späte Antwort, die letzten Wochen waren… naja.
      Ich bin leider selbst nie dazu gekommen, diese Methode auszuprobieren. Aber ich habe einiges dazu recherchiert.
      HDPE bekommt man meistens nur als Terassendielen, oder als Plattenmaterial. Ich hatte damals HDPE-Platten mit 15 bis 20 mm Dicke ins Auge gefasst, um diese dann später mit der Kreissäge zuzuschneiden.
      Die Elastizität müssten(!) sie haben, aber da fehlt mir wie gesagt die Erfahrung.

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