Thermy 4: Bauvariationen

Wie schon zu Beginn des Bauberichts erwähnt, habe ich zwischenzeitlich auch ein Auge auf den Lentus Thermik von Multiplex geworfen. Was mich an diesem Flugzeug ganz besonders reizt, ist die Semi-Scale-Optik, also die Anlehnung an moderne Segelflugzeuge. Vor Allem das T-Leitwerk und die bauchige Nase sind einfach sehr schick anzusehen und sorgen für ein tolles Flugbild.

T-Leitwerk

Da der Thermy 4 durchgehend aus Holz aufgebaut wird bietet sich eine Bauvariation geradezu an. Und das geht nicht nur mir so, auch Wolfgang Werlich, der Konstrukteur der Thermy-Familie, hat freundlicherweise auf meine Anfrage dazu reagiert und hält das Vorhaben für möglich und interessant. Das ermutigt mich und ich werde es auf jeden Fall in Angriff nehmen.

Allerdings erfordert das eine stabilere Bauweise des Seitenleitwerks und des Hecks, das bedeutet höheres Gewicht hinter dem Schwerpunkt. Das Höhenleitwerk benötigt ein durchgehendes Höhenruder und obendrein wird die ursprüngliche Steuerung des Höhenleitwerks über zwei Bowdenzüge überflüssig.

Also wird der Rumpf ebenfalls einige Änderungen benötigen. Schon allein um der Optik willen, weil die seitlich herausgeführten Bowdenzüge des Höhenleitwerks und seine breite Auflage nicht gebraucht werden. Ich habe sogar überlegt, ob ich den Rumpf nicht teilbar bauen soll, so dass man das ursprüngliche K-Leitwerk gegen ein T-Leitwerk austauschen kann. Allerdings würde das wiederum zusätzliches Gewicht kosten und eine unnötige Schwachstelle in die Konstruktion bringen.

Semi-Scale-Nase

Quasi als Gegengewicht zum schweren Heck plane ich eine Semi-Scale-Nase, mit der ich eine vorbildähnliche Optik erreichen möchte. Dort lässt sich bei Bedarf dann auch der nötige Ballast unterbringen, um das T-Leitwerk auszugleichen.

Für die Nase schwebt mir eine Form in Anlehnung an die ASW-28 vor: bauchig, mit großer, nach vorn geneigter Kanzel. Da es auch Modelle dieses Flugzeugs mit 4 Metern Spannweite gibt, könnte man wohl an ein fertiges Tiefzieh-Teil für die Kanzel kommen. Allerdings möchte ich erst versuchen, meine eigene Kanzel anzufertigen. Offenbar gibt es viele Flug-Modellbauer, die ihre Kanzeln mit Hilfe von PET-Kunststoffflaschen, einer Urform und einem Heißluftgebläse als Eigenbau herstellen.

Das befreit mich von der Notwendigkeit, erst eine passende Kanzel zu finden und dann womöglich die Nase an die Kanzel anpassen zu müssen – statt dessen kann sich die Kanzel an die Nase anpassen.

Verstärkungen

Bei meinem EasyGlider sind die aus Elapor gefertigten Ruder mit eingelassenen Stahldrähten verstärkt, um Torsion zu vermeiden. Bei dem weichen Material eine sehr vernünftige Entscheidung; umso merkwürdiger, dass beim Thermy 4 keine solchen Verstärkungen in den Ruderklappen vorgesehen sind, bestehen sie doch lediglich aus Balsa-Dreieckleisten. Ich werde hier auf jeden Fall Verstärkungen einplanen, allerdings weiß ich noch nicht genau, welches Material ich verwenden werde. Ich habe die Wahl zwischen Kohlefaser und Rotzeder, tendiere derzeit aber zu letzterem. Hier werden ein paar Experimente und das Gewicht den Ausschlag geben.

Im Sommer und Herbst kommt es durchaus vor, dass mein EasyGlider bei der Landung das eine oder andere Schilfrohr auf der Wiese mitnimmt. Diese hinterlassen deutliche Einkerbungen an den Nasenleisten. Deshalb denke ich auch hier über eine Verstärkung nach. Auch hier könnte ich mir eine Rotzeder-Leiste vorstellen, aber vielleicht wird es auch eine Glasfaser-Verstärkung. Auch hier werden ein paar Experimente nötig sein, bevor ich mich endgültig entscheide.

Planung mit FreeCAD

Bei all diesen baulichen Veränderungen werde ich einiges an Planungsarbeit leisten müssen. Und danach muss ich meine Pläne exakt auf die Bauteile übertragen. Natürlich kann man von Hand gezeichnete Pläne einscannen und beliebig oft ausdrucken, aber ich möchte dieses Mal die zusätzliche Präzision und nachträgliche Möglichkeit zu Änderungen nutzen, die einem CAD-Programme bieten. Deshalb werde ich mich bei der Planung in FreeCAD einarbeiten.

Natürlich wird es dadurch erstmal furchtbar langsam vorangehen, ich habe auch eine ganze Weile gehadert, ob es das wert ist. Aber bei all den Ideen und Wünschen, die ich hier auf einen Schlag in Angriff nehmen will, braucht es einfach gute Ausgangsbedingungen. Und schnell soll es mit diesem Projekt ja ohnehin nicht gehen.

In der Zwischenzeit wird aber auch die Werkstatt auf das neue Bauprojekt vorbereitet. Davon mehr beim nächsten Mal.

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