Der einfache Teil war die Konstruktion des Schlittenbodens. Nun geht es aber ans Eingemachte, nämlich die Konstruktion der Anschläge und deren Befestigung.
Der vordere Anschlag muss möglichst plan sein, weshalb er nicht einfach nur aus einem Stück Brett ausgeschnitten werden kann. Fast jedes Brett hat eine Wölbung, die für einen präzisen Anschlag inakzeptabel ist. Deshalb muss der vordere Anschlag aus einer Winkelkonstruktion bestehen, die sich selbst richtet.
Obendrein möchte ich leicht wiederholgenaue Schnitte ausführen können. Das verlangt nach einem zusätzlichem Anschlag, der die Länge des abgeschnittenen Werkstücks festlegt. Und das verlangt wiederum nach einer T-Nut, in der dieser Anschlag geführt und arretiert werden kann.
Wie ich schon im vorherigen Beitrag angedeutet hatte, besitze ich keine Oberfräse. Trotzdem muss man keine teuren T-Nut-Schienen kaufen, wenn man bereit ist sich etwas zusätzliche Arbeit zu machen. Die Querleiste aus 9 mm Multiplex des vorderen Anschlags bekam zunächst mit drei verdeckten Schnitten eine einfache Nut, in der die Arretierungsschraube des Anschlags frei laufen kann. Dann wurde die eigentliche T-Nut mit einem Sandwich aus zwei schmalen 4 mm dicken Sperrholz-Leisten begonnen.
Nachdem die beiden Leisten fest verleimt sind, leimt man ein durchgehendes Brettchen auf und schneidet dann die Führungsnut wiederum mit einem verdeckten Schnitt frei. Das ist präziser, als zwei weitere Brettchen von Hand auszurichten und auch viel leichter zu verleimen.
Die fertige Querleiste wird mit dem vorderen Anschlag verbunden, der ebenfalls aus 9 mm Multiplex besteht. Ich habe für die Befestigung zunächst mit Holzleim und Zwingen eine stabile Verbindung geschaffen und diese dann noch zusätzlich verschraubt. Hier muss man aber aufpassen, dass die Schrauben nur im Multiplex der Querleiste platziert werden, weil sie sonst den freien Lauf des Längenanschlags behindern.
Der hintere Anschlag braucht nicht einmal annähernd so viel Arbeit. Hier reicht wirklich eine simple Multiplex-Leiste. Einzige Anforderung: der hintere Anschlag muss so hoch sein, dass er das Sägeblatt durchlassen und trotzdem beide Hälften des Schlittenbodens stabil miteinander verbinden kann. Er wird auch nur auf Sicht einigermaßen fluchtend mit dem Boden verschraubt, denn an ihm wird kein Material zum Schneiden angelegt.
Der hintere Anschlag wird also einfach verleimt und dann verschraubt.
Der vordere Anschlag muss dagegen absolut rechtwinklig zum Sägeblatt stehen. Es gibt verschiedene Methoden, das zu erreichen. Bei meinem ersten, kleinen Schiebeschlitten habe ich vor Jahren ein Winkelmaß an den ersten Durchschnitt des Sägeblatts angelegt und daran den Anschlag ausgerichtet. Damit erzeugt man halbwegs brauchbare Ergebnisse, aber keine echte Präzision. Deshalb will ich dieses Mal mit dem sogenannten Fünf-Schnitte-Test arbeiten. Dazu kommen wir aber erst später.
Voraussetzung für den Fünf-Schnitte-Test ist, dass man den vorderen Anschlag zunächst nur mit zwei Schrauben befestigt: Eine am kurzen Ende des Schlittens dient als Scharnier. Die andere wird im hinteren Drittel des langen Endes platziert, nachdem man den Anschlag so gut wie möglich parallel zur Bodenkante ausgerichtet hat.
Nach diesen Vorbereitungen wird dann der Schlittenboden aufgetrennt. Hier empfiehlt sich der Einsatz von Klebeband, um das Ausreißen der Schnittkante zu reduzieren. Durch diesen ersten Schnitt ändern sich die Spannungen im Holz des Schlittenbodens und man hat fast zwangsläufig ein paar Schleifarbeiten an den Läufern auszuführen, bevor man an die Feinjustage des vorderen Anschlags geht.
Und wie das vor sich geht und welche Ergebnisse man damit erzielen kann, wird beim Abschluss des Schiebeschlittens berichtet.