Mit der fertigen Grundierung kann es nun an die eigentliche Bespannung gehen. Ich verwende dafür gerne Oracover, weil es sehr leicht zu verarbeiten ist und sehr gute Resultate erzielt. Den Anfang mache ich immer mit den leichtesten Stücken, um wieder in die Tätigkeit hinein zu finden. Deshalb ist als erstes das Seitenruder dran.
…und wie man sehen kann, habe ich es gleich geschafft, die Folien in den Aussparungen zusammen zu kleben. In diesem Fall ließen sie sich zum Glück durch erwärmen voneinander trennen, aber oft muss man dann alles neu machen. Gründlich vorgewarnt geht es dann mit den Querruder weiter, im Bild kann man schön sehen, wie auf der linken Seite noch Falten zu sehen sind, die beim letzten Schritt, dem Aufheizen der Fläche, verschwinden.
In relativ kurzer Zeit habe ich auf diese Weise alle Baugruppen mit Folie bespannt, bis auf die Tragfläche, die besondere Aufmerksamkeit verdient. Wie man sehen kann, habe ich transparentes Rot und Weiß verwendet, um die Leichtbauweise des Flugzeugs auch optisch zur Geltung kommen zu lassen. Und man kann auch sehr schön sehen, wie der Kohlefaser-Wurfpin sich deutlich von der grundierten Flügelkonstruktion abhebt.
Die Bespannung des Flügels geht zügig von der Hand und ich bin schon sehr zufrieden mit mir selbst… bis ich die Querruder testhalber einsetzen möchte und feststelle, dass das rechte Querruder vom Randbogen eingeklemmt wird. Da hat die Kraft der schrumpfenden Bespannung ausgereicht, den Randbogen nach innen zu ziehen.
Ärgerlich, aber kein Unglück. Erst einmal wird der Randbogen bis zur Rippe von der Bespannung befreit und aus Sperrholz-Resten eine Diagonal-Spant ausgeschnitten. Dieser soll den Randbogen daran hindern, nach innen gebogen zu werden. Am einfachsten geht das, wenn man ein zu langes Stück vorbereitet und es dann vorsichtig kürzt, bis die letzte Rippe wieder gerade steht.
Erst danach wird an beiden Enden die richtige Höhe angezeichnet und die Form des Profils nachempfunden. Das Schleifen geht am leichtesten auf einem Stück Schleifpapier, das flach auf dem Arbeitsbrett liegt.
Mit einem Viertelstündchen Arbeit hat man den Spant schnell passgenau an seinem Platz. Wie man sehen kann, geht es hier nur um einen guten Millimeter, aber das ist die Kehrseite eines so sauber gearbeiteten Modells: wenig Toleranz für Fehler.
Sobald der Spant angefast und grundiert ist, kann er eingeklebt werden und dann können die übrigen Stücke wieder an ihren Platz zurückkehren. Und bei der Gelegenheit habe ich auch noch zwei Trimmgewichte an die äußerste Rippe geklebt, weil die linke Fläche hing – obwohl ich keine Ahnung habe, wo das Gewicht herkommt. Vielleicht eine unregelmäßige Verteilung der Farbe? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber es macht keinen Unterschied.
Während ich schon beim Auswuchten der Flächen war, habe ich auch eine Ungenauigkeit in der Ausrichtung der Tragfläche festgestellt. Das lässt sich aber ganz leicht mit ein paar Lagen Klebefilm ausgleichen, die eine symmetrische V-Form garantieren.
Auch der Höhenleitwerkträger benötigt ein wenig Aufmerksamkeit, weil das Höhenleitwerk nicht parallel zur Tragfläche ist. Das lässt sich mit vorsichtigem Abschleifen korrigieren.
Sobald diese Arbeiten erledigt sind und die Tragfläche vollständig bespannt ist, kann der Einbau der Servos beginnen. Die Querruder-Servos werden mit kleinen Klötzchen im Flügel befestigt. Von dort aus werden die Querruder mit Stahldrähten angelenkt.
Die Ruderhörner am Leitwerk müssen an den Ruderflächen angeklebt werden, deshalb entferne ich zunächst die Bespannung rund um das Ruderhorn und raue dann das Holz am Horn und dem Ruder an, damit die Klebeverbindung haltbar wird.
Beide Leitwerksruder werden mit sehr dünnem Stahldraht auf Zug gesteuert und bekommen deshalb eine Torsionsfeder aus Federstahl, die in der Scharnierlinie eingesetzt werden. Eine Arbeit, die in wenigen Minuten erledigt ist, solange einem die Feder nicht davonhüpft und man sie dann erstmal wiederfinden muss…
Der Schwerpunkt lässt sich nur so gerade eben ohne zusätzliches Blei erreichen, indem der Empfängerakku ganz vorn in der Nase platziert wird. Damit bleibt nur noch eine Aufgabe übrig, nämlich das Einstellen der gewünschten Servowege und die Programmierung der Mischer, um die Querruder zum Wölben und Bremsen verwenden zu können.
Und damit wartet der Spin auf gutes Wetter für seinen Erstflug.