Der geplante Fahrtag bei einem guten Freund rückt näher. Für uns ist das in vielerlei Hinsicht eine Premiere: Wir haben seit langem keinen gemeinsamen Betrieb gestaltet; wir haben schon lange keinen Rangier-Betrieb mehr gemacht; und wir werden versuchen, Kinder in den Fahrbetrieb zu integrieren.
Die Frage ist also: Wie schaffen wir es, möglichst abwechslungsreichen Betrieb mit möglichst wenigen Regeln und Vorbereitungs-Arbeit zu erreichen? Auftritt des *Trommelwirbel* Rangier-Würfels.
Beim Stöbern auf Riks Weblog stieß ich auf einen Beitrag über das Organisieren von Güterverkehr. Rik verwendet ein selbstgeschriebenes Datenbank-Programm, das für die Erstellung von Frachtaufträgen einen Zufallsgenerator verwendet. Das brachte mich zum nachdenken: Es gibt doch auch noch andere Zufallsgeneratoren, nämlich Würfel.
Das Prinzip ist einfach: Jedes Mal, wenn man eine Station erreicht, würfelt man. Der Würfel sagt einem, ob man Waggons an- oder abkuppeln soll. Er kann einem auch sagen, ob man einen oder mehrere, z.B. zwei Waggons kuppeln soll. Und dann könnte er einem auch noch sagen, ob man die Waggons am vorderen oder hinteren Ende des Zuges kuppeln soll. Entweder kann man die Aufgabe ausführen – oder man kann es nicht, zum Beispiel, weil zu wenige Waggons zum Ankuppeln vorhanden sind. In dem Fall fährt man einfach weiter zur nächsten Station. Man landet also bei 2³ Möglichkeiten. 2 x 2 x 2 = 8 mögliche Würfelergebnisse, erfordern einen D8, besser bekannt als Oktaeder.
Einfache Sache, nicht wahr? Man schneidet acht gleichseitige Dreiecke aus, fast sie jeweils mit 30° an und klebt sie zusammen… Moment mal, das passt nicht. Ach klar, ein Oktaeder besteht ja aus zwei Pyramiden und eine Pyramide hat an der Basis 90°-Winkel. Also 45° anfasen… passt auch nicht. So kann’s einem gehen, wenn man einfach loslegt.
Wikipedia verrät dem geneigten Studenten, dass ein Oktaeder aus Flächenwinkeln zu etwa 109,5° besteht. Um die Häfte, also 57,25° müssen die Dreiecke angefast werden. Mein ursprünglich 8 cm Kantenlänge messender Oktaeder wurde also mit viel Nachmessen und Handarbeit auf 6 cm Kantenlänge und passende Winkel gebracht.
Die acht Seiten wurden dann mit Symbolen für die Wurfkombinationen versehen: römische Zahlen für die Anzahl der Waggons, Dreiecke nach links oder rechts für das vordere oder hintere Zugende und ein Strich oder ein aufwärts zeigendes Dreieck für ankuppeln bzw. abkuppeln. Zur besseren Unterscheidbarkeit erhielt jedes Symbol eine eigene Farbe.
Die angefasten Kanten lassen sich wunderbar mit Klebeband zusammenleimen: Einfach mit einem Streifen Klebeband zwei Außenkanten miteinander verbinden, wenig(!) Leim in die entstandene Kehlung geben, zusammenklappen und fixieren – fertig. Sobald der Leim abgebunden hat, kann man den Körper verspachteln und bemalen. Das Endergebnis ist nicht ganz so hübsch geworden, wie ich ursprünglich gehofft hatte, aber das Ganze ist ein Prototyp.
Wenn das Konzept beim nächsten Fahrtag überzeugen kann, werde ich einen sauberer gefertigten Würfel anfertigen und davon auch wieder berichten.