Basierend auf den Bauvariationen gehe ich nun an die eigentliche Planungsarbeit und beginne damit, die Rumpfnase zu entwerfen. Diese soll ja nach Möglichkeit dem Segler eine Semiscale-Optik bescheren und dafür muss ich im Prinzip einmal bei Null anfangen.
Um später die Teile wiederholgenau und zuverlässig anfertigen zu können, soll die Planung im Computer entstehen. Theoretisch könnte ich von Hand zeichnen, die Zeichnungen einscannen und diese dann ausdrucken. Aber dann fehlt mir die Möglichkeit der 3D-Voransicht und das Nachtragen von Korrekturen wird sehr viel aufwändiger.
Die größte Hürde ist für mich erst einmal die Beherrschung von FreeCAD. Was war nochmal ein „Freiheitsgrad“?! Es braucht einige Stunden und mehrere Tutorials, bis ich die Grundprinzipen und die wichtigsten Oberflächen halbwegs begriffen habe. Und als erstes Probestück für meine neuen Fertigkeiten nehme ich den Spant Nummer 6 aus den Originalplänen in Angriff. Dieser dient als Verbindung zwischen der Nase und dem übrigen Rumpf.
Da mir dies doch recht gut gelingt, plane ich direkt ein paar Änderungen für meine Semiscale-Nase ein. Ich möchte keine Balsa-Dreikantleisten an den Längskanten verbauen, die dann rundgeschliffen werden. Statt dessen schwebt mir eher eine gewölbte Beplankung vor, die von Stringern gestützt wird.
Diese Änderungen kosten mich direkt einen weiteren Abend, aber sie zahlen sich aus. Denn nun kann ich mir zumindest grob ein paar Stringer-Entwürfe in das Modell einzeichnen. Spant 5 folgt recht zügig, ebenfalls mit Anpassungen für eine rundere Form.
Dennoch bleibt das Design eher kastenförmig. Es braucht also einen Strategiewechsel: Statt die grundlegend rechteckigen Spanten des ursprünglichen Rumpfes abzuändern, teste ich das Ellipsen-Werkzeug für den neuen Spant 4. Auch hierfür vergeht ein ganzer Abend, bis ich einigermaßen die Kniffe der Ellipsen-Einschränkung verstanden habe.
Das Ergebnis scheint mir aber zu funktionieren. Und deshalb wende ich mich jetzt erst einmal von der präzisen Ausarbeitung einzelner Spanten ab, denn damit mache ich den dritten oder vierten Schritt vor dem ersten. Nachdem ich weiß, dass ich einen Spant vollständig zeichnen kann, werden nun erst einmal nur grobe Platzhalter über die gesamte Länge der Nase entworfen.
Meine handgezeichneten Stringer passen natürlich hinten und vorne nicht mehr zu diesen ellipsoiden Spanten und deshalb nutze ich das Ellipsen-Werkzeug, um eine grobe Rumpfform anzudeuten.
Von dieser Ellipse bleibt Dank des Trimmungswerkzeugs nur ein Ausschnitt übrig, der mir ein sehr gutes Maß für die Haupscheitel der Spanten liefert.
Wie man sehen kann, ist der Bauch der Nase nun ein ganzes Stück tiefer als die Unterkante des ursprünglichen Rumpfes. Also muss der Bauch-Stringer als nächstes hinaufgeführt werden, um den Anschluss an die restliche Rumpfform herzustellen. Und dann werde ich die Originalspanten Nummer Fünf und Sechs an die ellipsoide Form der Nase anpassen müssen. So bewege ich mich entlang der Nase vor und zurück und nähere mich meinem Wunschdesign langsam an.
Beim nächsten Mal geht es weiter zum Rumpf.