Heute war für mich ein ganz besonderer Tag. Nach Jahren der Ideen, nach Monaten des Selbstbaus an meinem Porter-Tender und nach Wochen des Wartens auf den Urlaub – heute war es endlich so weit, dass ich zum ersten Mal meine eigenen Gleise in meinem eigenen Garten ausgelegt und ein paar Runden mit meiner eigenen Lokomotive gedreht habe.
Das Gleismaterial hat mir mein Vater überlassen, der 2009 unsere Gartenbahn mit nach Frankreich genommen und dort wieder aufgebaut hat. Da er mittlerweile konsequent auf R3-Weichen umsattelt, habe ich insgesamt 10 R1-Weichen, einige Kurven in R1 und R2 und ein paar Meter Flexgleis von ihm abbekommen.
Das Material ist uralt, aber immer noch in gutem Zustand, abgesehen von einigen Schwellenbetten. Manche Gleise mussten gerade gebogen werden, es fehlte an Schienenverbindern und die geraden Gleisstücke waren nicht gleich lang, das Oval krumm und schief – egal!
Die Lok schnurrt wie ein Kätzchen, der Tender sitzt mit seinem Messingrahmen satt auf dem Gleis und hat einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Das Fahrverhalten ist so gut, wie es bei einer Toy Train-Lok nur sein kann und der Batteriebetrieb ermöglicht absolut ruckelfreies Fahren – solange der Empfang stimmt. Ein Reichweiten-Test mit der 40MHz-Anlage ergab, dass der Nahbereich problematisch ist. Zwischen 2 und 10 Metern läuft alles gut und oberhalb von 12 Metern bricht der Empfang ab. Im Nahbereich kann man für brauchbaren Empfang sorgen, indem man die Antenne des Senders zusammenschiebt, dann hat man aber weniger als einen Meter Reichweite. Also: Streckenfahrt mit ausgezogener Antenne, Rangierfahrten mit zusammengeschobener Antenne.
All das wird besser werden, wenn ich auf 2,4GHz umrüste. Zur Zeit ist jedenfalls ausschließlich begleitetes Fahren mit Sichtkontakt möglich. Allerdings steht bereits der Plan fürs Aufrüsten fest: Zu Weihnachten gibt es ein auf Deltang basierendes Funk-Kit von Rik Bennetts RC Trains. Dieses System hat eine „cruise control“ genannte Eigenschaft, das heißt bei Signal-Verlust behält die Lok ihre bis dahin geltenden Einstellungen (Fahrtrichtung, Geschwindigkeit, Sonderfunktionen) bei, bis sie wieder ein Signal empfängt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kann automatischen Betrieb ohne permanente Überwachung fahren und man muss nicht auf jedem Zentimeter der Strecke für optimalen Empfang sorgen. Stichwort: Tunnels.
Auf jeden Fall ist damit ein wichtiges Ziel für mich erreicht: Mein Selbstbau-Tender sorgt für funkgesteuerten Batteriebetrieb und hat gute Laufeigenschaften – und ich kann endlich, endlich wieder im Garten mit der Modellbahn fahren.