Neben anderen Erkenntnissen hat sich beim Sommer-Fahrtag 2020 herausgestellt, dass die Rangierkette der Porter eine vernünftige Unterbringung benötigt.
Einerseits fällt die Kette schnell herunter, wenn sie nicht sicher aufgewickelt ist, andererseits ist es eine große Fummelei, die Kette auf einer gewünschten Länge sicher zu fixieren. Deshalb kam mir mehr oder weniger spontan die Idee, eine Winde für die Kette zu basteln.
Die ersten Schritte waren sehr spontan und ich war überzeugt, dass diese kleine Bastelei schiefgeht. Deshalb habe ich davon leider keine Photos geschossen. Aber als mir klarwurde, dass dieses kleine Provisorium tatsächlich funktionieren könnte, habe ich dann doch noch ein paar Bilder gemacht.
Zunächst habe ich grundlegend ausprobiert, ob ich aus einer Unterlegscheibe ein Sperrrad feilen könnte. Das klappte erstaunlich gut, auch wenn ich nur vier Zähne eingefeilt habe. Dann stand die Frage im Raum, ob ich einen handelsüblichen 6 mm Dübel zu einer Winde zurechtfeilen könnte. Auch das ist gar nicht so schwierig.
Dann habe ich mehr aus Spaß ein Stück Aluminium-Leiste zu einem U geformt, in dass ich mit viel Mühe den Dübel noch hineingepressen konnte. Und ab da ist klar, dass diese Spielerei auf der Lok zum Einsatz kommen wird, bis ich eine „vernünftige“ Winde herstellen kann.
Also die Schublade mit Beschlägen durchwühlen und ein schickes Handrad aussuchen. Dieses erhält eine Bohrung, um auf eine Gewindestange aufgeschraubt werden zu können.
Das nächste Bild zeigt schon den zusammengebauten Zustand: Ein U aus Aluminium, dass den zurechtgefeilten Dübel hält. Auf der einen Seite ist das Sperrrad an den Dübel angeklebt.
Die längere Zunge des Windenrahmens hält auf dieser Seite auch eine kurze Gewindestange, an der eine Sperrklinke befestigt ist. Diese ist aus Messing zurechtgefeilt.
Auf der Rückseite ist das Handrad angebracht, mit Hilfe einer Gewindestange, die in den Dübel eingeschraubt ist.
Weil Rad und Klinke nicht sauber genug gearbeitet sind, sperrt sich die Winde nicht von selbst. Deshalb habe ich eine kleine Zugefeder angebracht, die die Klinke herunterzieht. Mit dieser Konstruktion sperrt die Klinke sogar in beide Richtungen, was nicht schlimm ist. Wenn man mit dem Daumen die Klinke anhebt, kann man die Kette schnell und leicht abspulen oder mit Hilfe des Handrads aufwickeln.
Die Winde ist mit zwei Schrauben an der Original-Pufferbohle so stabil befestigt, dass man damit sogar beladene Waggons eine Steigung hinaufziehen kann. Man kann außerdem sehen, dass ich an der Vorderseite provisorisch eine LGB-Kupplung mit Haken und Bügel angebracht habe, aber die wird weichen, sobald alle meine Waggons auf Klauenkupplungen laufen. Tatsächlich fehlt nur noch eine Seite am Bulkhead #100.
Alles in allem hat diese kleine Bastelei großen Spaß gemacht und gleichzeitig eine wichtige Funktion der Lokomotive verbessert. Das Tolle daran ist, dass man so auf billige Weise Erfolgserlebnisse hat, die einen an den größeren Projekten besser durchhalten lassen.
Ich kann das wirklich nur empfehlen: Ab und zu mal eine kleine Spielerei basteln und idealerweise dadurch sogar noch einen Zugewinn für den Betrieb erzielen. Natürlich ist das nicht vorbildgerecht, aber genau das ist der Punkt: Mit schnellen, billigen Mitteln habe ich eine funktionierende Konzeptstudie hinbekommen, die mir zeigt: es wird sich lohnen, eine richtige Kettenwinde zu bauen.