Sommer-Fahrtag 2020

Der erste Short Train mit Bulkhead, Testwaggon und dem neuen Flatcar.
Der erste Short Train mit Bulkhead, Testwaggon und dem neuen Flatcar.

Dieser Fahrtag wurde eher spontan anberaumt und hat mich zum Bau eines Prototypen für ein Flatcar angespornt. Entsprechend gespannt war ich auf die Erfahrungen, die ich mit dem neuen Waggon sammeln kann.

Da wir nur eine relativ kurze Zeit zum Fahren übrig hatten und ich sehr mit der Erprobung beschäftigt war, sind nur wenige Bilder entstanden. Dafür gibt es aber einige Lehren.

Lehre #1: Die Teststrecke ist nicht die Wirklichkeit

Bei meinen Versuchen mit den Testwaggons hatte ich es tatsächlich hinbekommen mit Kupplungen am Wagenrahmen durch einen R1-Bogen (600 mm Radius) zu fahren. Offenbar hatte da aber viel Glück mitgespielt. Auf der Anlage meines Freundes habe ich selbst in R3-Bögen (1200 mm Radius) Entgleisungen erlebt. Ganz offensichtlich ist bei Kupplungen am Wagenrahmen der Unterbau des Gleisbetts sehr ausschlaggebend.

Bei der Gelegenheit hat sich aber auch gezeigt, wie stabil der Flatcar geworden ist. Im Bild kann man deutlich sehen, wie der Testwaggon, der nur aus 6 mm dickem Sperrholz besteht, sich unter der Last biegt. Der Flatcar ließ sich dagegen klaglos mit mehr als 10 kg beladen.

Der erste Short Train mit Bulkhead, Testwaggon und dem neuen Flatcar.
Der erste Short Train mit Bulkhead, Testwaggon und dem neuen Flatcar.

Lehre #2: Die Drehgestelle brauchen Spiel

Die Anlage meines Freundes ist schon in den 1990er Jahren begonnen worden. Sie hat sich in dieser Zeit sehr gut gehalten, trotzdem gibt es viele Streckenabschnitte, in denen die Strecke nicht perfekt ausgerichtet ist. Mit den niedrigen Spurkränzen meiner Radsätze haben sich diese Unebenheiten schnell bemerkbar gemacht. Die Lösung ist simpel: Den Drehgestellen ein klein wenig Spiel zugestehen, sodass sich eine Dreipunkt-Lagerung einstellt. Dann sind auch weniger Entgleisungen zu befürchten.

Lehre #3: Kupplungen am Drehgestell haben ihr Gutes

Nicht nur die Unebenheiten aus Lehre #2, sondern auch Lücken in den Weichenherzen und andere Herausforderungen der Strecke haben mir viele Entgleisungen an diesem Tag beschert. Dabei habe ich gelernt: Drehgestelle mögen es, geführt zu werden.

Wenn die Kupplungen an den Wagenrahmen angebracht sind, muss sich das Drehgestell seinen Weg selber suchen und läuft öfter mit den Spurkränzen an der Schiene auf. An älteren Weichenherzen und anderen anspruchsvollen Stellen kommt es dann schnell dazu, dass der erste Radsatz des Drehgestells auf die Schiene aufreitet. Hat man dagegen die Kupplungen am Drehgestell, so wird letzteres vom vorhergehenden Fahrzeug in die folgende Kurve eingelenkt und läuft wesentlich stabiler.

Lehre #4: Ein Hoch auf Vielfalt

OK, das ist eigentlich eine Lehre, die mein Freund gezogen hat. Angesichts unseres Vorsatzes, mehrmals im Jahr einen Fahrtag zu veranstalten, hat er seine bestehende Strecke ein wenig erweitert.

Da aber der Garten auch für die Familie da sein muss, hat er einen tollen Kompromiss gefunden: Die stationäre Strecke endet an einer zukünftigen Brücke über den Teich und von dort aus wird bei Bedarf fliegendes Gleis verlegt.

Kombination aus fliegendem Gleis und fest verlegter Strecke.
Kombination aus fliegendem Gleis und fest verlegter Strecke.

So lässt sich jedes Mal ein neuer Streckenverlauf realisieren und wir können viel experimentieren. Es passt außerdem ausgezeichnet zu einer anderen Idee von mir, aber die ist noch nicht spruchreif.

Lehre #5: Rangieren mit Kette braucht eine Winde

Ich habe die Kette an meiner N°1 viel einsetzen können. Insbesondere zum Ziehen von Waggons im Rückwärtsgang. Das ist aber erstaunlich schwierig, wenn man die Kette nicht in ihrer Länge steuern kann. Deshalb ist für nächste Woche eine kleine Test-Bastelei geplant, bei der ich eine Winde improvisieren will.

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