Letzten Samstag haben ein alter Freund und ich einen kleinen Fahrtag bei ihm veranstaltet. Das Wetter war traumhaft, wir hatten für den Februar hohe Temperaturen um 14 Grad und jede Menge Sonnenschein.
Für uns war es ein voller Erfolg: Mehrzug-Betrieb mit Sicherung, Rangier-Aufgaben, Testfahrten, viel Austausch über verschiedenste Themen. Aber vor Allem: Spaß in vollen Zügen!
Los ging es aufgrund der längeren Anreise erst kurz vor Mittag. Die erste Aufgabe des Tages bestand im Reinigen der Strecke. Besonders die Weichen mussten von Schmutz und Hindernissen befreit werden, um ihre Funktionstüchtigkeit sicherzustellen. Hier zeigt sich schon der große Vorteil von batteriebetriebenen Fahrzeugen: Man muss sich nur auf mechanische Probleme konzentrieren. Das Säubern der Gleise wurde mit der feierlichen ersten Probefahrt abgeschlossen.
Sobald die Strecke freigegeben war, wurde das restliche Rollmaterial in den Garten gebracht. Ich hatte ja nur meine Porter und den kleinen Bulkhead dabei; mein Freund brachte dann eine Dampflok und diverse Personen- und Güterwagen herbei. In der Zwischenzeit wurde von mir die Streckensicherung nach Art des Token-Systems vorbereitet: Staffelhölzer mit farblicher Markierung, die jeweils einem Streckenabschnitt zugeordnet sind. Das Prinzip ist einfach: Nur wer das Holz in der Hand hält, darf die Strecke befahren. Übergeben wird es jeweils an den nächsten Zugführer, oder es wird entlang des Streckenabschnitts wieder aufgehängt.
Diese Vorgehensweise ist äußerst simpel und lässt sich leicht verabreden. Wir werden sie in Zukunft weiter einsetzen. Letztlich stellte sich heraus, dass noch zwei Hölzer fehlen. Ein kurzer Abschnitt zwischen zwei Haltepunkten musste auf Sicht befahren werden; und eine spontan errichtete Streckenerweiterung führte zu einem sehr großen Abschnitt, der einiges an Wartezeit verursachen konnte. Für das nächste Mal werde ich die zwei fehlenden Hölzer mitbringen. Außerdem müssen Pfosten her, an denen man die Hölzer aufhängen kann. Diese erhalten dieselben Farb-Markierungen wie die Tokens, um die Zuordnung zu vereinfachen.
Außerdem wurde ausprobiert, wie gut sich der Rangierwürfel bezahlt macht. Hier ziehe ich eine gemischte Bilanz. Der Würfel an sich funktioniert super. Man kann die Symbole gut lesen, er liegt gut in der Hand und die oben liegende Seite ist eindeutig. Allerdings muss man die Symbole wirklich auswendig lernen und das trübt den Spielwert doch etwas.
Für Kinder wäre er sicherlich nur unter Beaufsichtigung nützlich. Paul D. Race schreibt in einem einführenden Essay zum Bahnbetrieb und wie man seine Anlage dafür auslegt, dass Kinder am besten mit Passagier-Zügen im Nahverkehr an den Bahnbetrieb herangeführt werden können: Sie dürfen an jeder Station halten, brauchen sich aber nicht ums rangieren kümmern. Etwas anspruchsvoller ist es schon, wenn man Stop-Signale für diese Züge vereinbart. Der Rangierwürfel wäre eine mögliche Fortführung einer solchen Herangehensweise, aber als Einstieg taugt er eher nicht.
Und nicht zuletzt hatte ich die Gelegenheit, einen Prototypen für ein selbstgebautes Drehgestell zu testen. Dieser entstand in den letzten Wochen in sehr kurzer Zeit und ich habe vergessen, Bilder zu machen. Auch war ich mir überhaupt nicht sicher, ob das Ganze überhaupt klappen würde. Nun, da ich es weiß, werde ich aber weitere Drehgestelle bauen und davon auch ausführlich berichten. Für den Moment möchte ich nur sagen, dass ich mehr als zufrieden bin.
Wir konnten an diesem Tag fast bis Sonnenuntergang Betrieb machen. Und wir haben fest verabredet, dass wir dieses Jahr einen Fahrtag pro Jahreszeit abhalten wollen. Dazu wird es dann natürlich auch Berichte geben.