Nachdem ich mich eine ganze Weile mit den Drehgestellen und Kupplungen beschäftigt habe, ist es nun Zeit die Detaillierung des Flatcars zu beginnen. Die ist auf den ersten Blick nicht so auffällig, aber sorgt unterm Strich für den stimmigen Gesamteindruck. Und als ersten, weil sichtbarsten Schritt nehme ich mir das Sprengwerk vor, genauer gesagt die Queenposts.
Die Queenposts, zu deutsch auch Spannrahmenabstandshalter (Falle, Schnapp für Kleintier, Grau…), schaffen Distanz zwischen dem Wagenboden und dem Sprengwerk, so dass ein Durchbiegen des Wagenbodens leichter aufgefangen werden kann. Ursprünglich wollte ich gegossene Metall-Teile im Handel erwerben, leider gibt es diese Teile für Fn3 in Europa kaum zu kaufen und im letzten Jahr waren transatlantische Lieferungen nicht sehr zuverlässig.
Deshalb habe ich versucht, eigene Queenposts mit einem 3D-Editor am PC zu erstellen und diese dann mit einem 3D-Drucker auszudrucken. Teil 1? Einfach! Wer hier schon länger mitliest, kennt meine Planungsarbeit für meine Dewey Bros. – Lok, die leider auf absehbare Zeit nicht fertigwerden wird. Deshalb ist recht schnell ein erster Entwurf fertig.
Teil 2? Nicht so einfach… Ich habe noch nie mit einem 3D-Drucker gearbeitet. Düsen-Durchmesser, Druckgeschwindigkeit, Schichthöhe, Stützmaterial… Oje. Zum Glück ist mir wenigstens klar, dass ich keine Ahnung habe und deshalb habe ich immer nur einzelne Prototypen gedruckt, die Fehler und Probleme des Ergebnisses und vor allem deren Ursachen zu erkennen versucht und Korrekturen vorgenommen. Nach vier Versuchen hatte ich ein halbwegs passables, nicht-löchriges Ergebnis.
Die letzte Variante habe ich dann in achtfacher Ausführung gedruckt und sie probehalber auf den Needle Beams befestigt. Der erste Eindruck ist sehr gut, auch wenn sie vom Material her ein wenig zu dick auftragen. Ganz besonders gefällt mir, dass ich die Längsstreben mit Hilfe der Muttern am Rahmenende richtig festziehen kann, ohne dass die Queenposts nachgeben. Ich habe es sogar geschafft, den Wagenboden aufzuwölben, so groß war die Wirkung der Spannkraft.
Leider hat diese Variante vier den Nachteil, dass sie die Streben nur so gerade eben umschließt, letztere rutschen bei seitlichem Druck, zum Beispiel beim Aufheben des Waggons, sehr leicht herunter. Also habe ich den 3D-Entwurf noch einmal abgeändert und einen (zu massiven) Kopf eingefügt, der die Streben richtig umschließt. Sobald diese ausgedruckt und mit Nägeln versehen sind, werden sie mit einer Mischung aus braunem und rotem Acryllack bemalt.
Nachdem die Farbe getrocknet ist, werden sie auf dem Flatcar montiert und diesmal lässt sich nicht nur die Spannkraft gut einstellen, die Streben bleiben auch zuverlässig an ihrem Platz. Die Farbgebung soll natürlich verrostetes Metall darstellen und das hat folgenden Grund: Ich werde den gesamten Wagen im Anschluss bemalen und dabei werden auch die Queenposts eine zweite Schicht Farbe bekommen. Sollte ich irgendwo mit dem Pinsel nicht hinkommen, oder Farbe im Betrieb abgeschabt werden, dann kommt diese erste Schicht darunter zum Vorschein, was sehr schön zu einem gebrauchten Waggon passt.
Und natürlich musste der Waggon dann einmal auf einem Stück Code-250-Gleis aufgestellt werden, um ihn zu bewundern.
Ich bin sehr glücklich mit der Optik, die Queenposts kommen nicht zu massiv herüber und auf einmal sieht der Waggon schon ein ganzes Stück vorbildähnlicher aus. Bei nächsten Mal geht es dann weiter mit den Spannschlössern.