Nachdem der Rahmen und die Bodenplanken vorbereitet sind, kann es nun mit dem Unterbau weitergehen. Hier sind die Body (oder Truck) Bolsters, die Needle Beams und das Sprengwerk zu nennen. Leider besitze ich keinen vollständigen Satz Pläne, deshalb musste ich beim Sprengwerk und den Bolster Cross Trusses ein wenig raten. Aber letztlich ist die Sache ja kein Hexenwerk.
Nachdem ich schon sämtliche Planken für den Prototypen zugesägt hatte, musste natürlich eine kleine Stellprobe erfolgen. Auch hier alles nur lose zusammengesteckt und aufgelegt, denn es darf noch nichts verklebt werden.
Und wenn man dann schon mal dabei ist, kann (ach was: muss) das ganze Konstrukt auch einmal auf einem der Demonstrationswaggons mitfahren. Dabei gab es dann nochmal ein Bedenken, denn der Flatcar ist ein gutes Stück breiter als die Lokomotive. Ich möchte allerdings nicht meinen ersten selbstgebauten Waggon einer nicht maßstäblichen Lokomotive unterordnen. Deshalb ziehe ich mich darauf zurück, dass meine Company eine kleine Lok und ein paar Standardfahrzeuge erworben hat.
Nun aber weiter im Text: Die Body Bolster, also die Auflagestützen für die Drehgestelle und die Needle Beams werden zugesägt, ausgespart und testweise aufgelegt. Auf den Needle Beams werden später sogenannte Queen’s Posts angebracht, die den Abstand zwischen dem Sprengwerk und dem Rahmen nochmal vergrößern und dadurch eine günstigere Hebelwirkung ermöglichen.
Nun beginnt der wirklich fummelige Teil. Die Cross Trusses müssen eingefädelt werden. Diese leiten die Kräfte, die auf den äußeren Trägern lasten, in die Mitte zum Drehgestell-Zapfen weiter, dem King Pin. Weil der Fahrtag immer näher rückt und ich ein schnelles Ergebnis möchte, habe ich Vierkantmuttern und Unterlegscheiben in M1,6 gekauft, die Truss Plates genannten Unterlagebleche sind aus 0,3 mm starkem Messingblech geschnitten.
Hier noch einmal die Verschraubungen im Detail. Außerdem sind schon die Lagerboxen der Accucraft-Klauenkupplungen am Dead Block verschraubt. Später müssen dann noch die Draft Timbers dahinter angefügt werden, die zusätzlichen Balken, die die Zugkräfte in den Rahmen leiten werden. Die fehlerhaften Stellen an den Side Sills nehme ich übrigens sehr gerne in Kauf, sie können direkt als Abnutzungsspuren herhalten.
Nachdem beide Seiten vorbereitet sind, wird der Rahmen endgültig verleimt. Hier im Bild werden gerade die Body Bolsters angepresst, nachdem die Längsträger schon mit den Abschlussbalken verleimt sind.
Wer glaubt, die Cross Trusses seien fummelig gewesen, der kommt jetzt richtig auf seine Kosten. Die Sprengwerk-Drähte werden über die gesamte Länge des Waggons verlegt und am End Sill, dem Endbalken, mit Unterlegscheiben und Vierkantmuttern verschraubt. Ich musste außerdem eine Auflagefläche oberhalb der Body Bolsters einfügen, die Pläne scheinen dort kleine Unterlageplatten aus Metall vorzusehen. Allerdings hatte ich dafür weder Zeit noch Geduld. Das könnte eine Sache sein, die ich bei den weiteren Flatcars anders machen werde.
Und so sieht dann der fertig bespannte Wagenboden aus. Natürlich fehlen noch die Queen’s Posts, da gibt es aktuell Lieferschwierigkeiten. Deshalb habe ich die Trusses an den End Sills ein Stückchen überstehen lassen, so dass Reserve für den Einbau der Queen’s Posts vorhanden ist.
Der Boden wird in üblicher Manier aufgebracht: Ein wenig Leim für die zusätzliche Haltbarkeit des Modells und an den Side Sills werden die Planken zusätzlich vernagelt. Das geht bei diesem Holz übrigens kinderleicht: Man nimmt den Nagel mit einer kleinen Zange direkt unterhalb des Kopfes, spießt ihn ins Holz und drückt ihn bis zum Anschlag ein. Dann mit der geschlossenen Zange nochmal von oben nachdrücken: fertig und nichts verbogen!
Die letzte Planke muss meistens ein wenig schmaler geschnitten werden, so auch hier. Ich habe immer wieder große Freude daran, wie die Nuten den Wagenboden in eine geschlossene und äußerst tragkräftige Einheit verwandeln. Übrigens kann man auf den Bildern auch sehr schön sehen, dass ich hier bewusst etwas schlampiger gearbeitet habe, so dass die Planken unregelmäßig und teilweise mit leichten Lücken versehen sind. Auch dadurch gewinnt der Waggon an Charakter.
Und nun schnell Sachen packen und auf zum Fahrtag – davon wird natürlich nächste Woche auch berichtet.
Update: Aus dem Fahrtag habe ich viele Lehren gezogen, die sich direkt in Verbesserungen niedergeschlagen haben.